Interfacedesign
Interfacedesign umschreibt vordergründig die Gestaltung von Benutzeroberflächen. Dabei geht es aber vielmehr um das Antizipieren von Verhaltensformen und -bedürfnissen und den Erwartungen, die ein Anwender an ein Produkt richtet. Das Interfacedesign definiert, steuert und ermöglicht den Dialog und die Dialogfähigkeit zwischen Mensch und Maschine bzw. zwischen Sender und Empfänger. Dies gilt für analoge wie digitale Produkte gleichermaßen. Dass ein Interface und dessen Gestaltung nicht nur ein Produkt oder eine Maschine, sondern auch eine Situationen repräsentieren kann, zeigt dieses Kapitel. Sender und Empfänger können wechselseitig Menschen und Maschinen, aber auch ausschließlich Menschen sein, die mit Hilfe von Maschinen kommunizieren.
Interfacedesign dient nicht nur dazu, Kommunikation und Information auf Basis einer formalen Gestaltung zu ermöglichen, sondern auch dazu, selbst Verhalten auszulösen und dynamisch darauf reagieren zu können. Dies hat in vereinzelten Fällen zur Folge, dass ein Produkt bei Bedarf nicht nur ein vorher bestimmbares Verhalten zeigt, so wie es eigentlich nur bei einem Dialog zwischen Lebewesen üblich ist, sondern das Produkt auch in der Lage ist, dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln. Interfacedesign wird dann über die Information und den Dialog hinaus zur Erlebnisumgebung und kann wesentlich dazu beitragen, dass ein Produkt und sein Interaktionsangebot vom Anwender im Idealfall als ein am Menschen orientiertes System wahrgenommen wird.
Dass auch eine Hardware-Schnittstelle Interface genannt wird, wenn das Zusammenwirken von physikalisch greifbaren Funktionselementen ermöglicht wird, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Wenn man z. B. einen Adapter an seinen Computer anschließen kann, um diesen dann mit einer Surround-Sound-Boxen-Anlage zu verbinden, wird solch ein Adapter auch Surround-Sound-Interface genannt. Auf diese Form der Interfaces wird hier aber nicht eingegangen.
Im Folgenden wird einerseits erläutert, wie man Interfaces gestalten muss, damit sie für einen Anwender als Dialogoberfläche wahrgenommen werden, unabhängig davon, ob es sich um ein Hardware- oder Softwareprodukt oder einer Kombination aus beidem handelt. Andererseits soll deutlich gemacht werden, dass sich hinter dem Begriff ›Interface‹ mehr verbirgt, als nur funktionale Belange. Ein Interface bestimmt auch das Image eines Produktes.
Ein Interface kann aus mehreren Elementen bestehen bzw. auf mehreren Ebenen eine
Einflussnahme bieten. Am Ende erhält man Inhalte und Ereignisse bzw. Ergebnisse (Grafik: Torsten
Stapelkamp).